Ein Tatsachenbericht !
Meine Mutter, eine ehemalige
Kriegsgefangene, erinnert sich. |
Wartenburg im Februar 1945!
In der Ferne höre ich ein dumpfes Donnern und Grollen. Während viele Menschen bei uns in Wartenburg-Abbau hastig ihr Hab und Gut auf Leiterwagen werfen, sage ich zu meinem alten Vater:"Wir bleiben hier, es ist nun wirklich egal, ob wir unterwegs bei der Kälte erfrierern, oder mit den Schiffen untergehen". Bereits wenige Tage später sollte ich meine Entscheidung bitter bereuen.
Dann kam die Front mit Donner und Getöse auf uns zu. Ein Kradmelder schrie noch:"Verschwindet schnell, die Russen brechen durch". Ich bekam es nun doch plötzlich mit der Angst zu tun, sprang auf den Pferdewagen und fuhr schnellstens in Richtung Westen davon. Ich kam aber nicht weit. Bereits im nächsten Dorf war meine spontane Flucht zu Ende. Warum weiß ich nicht mehr. Ich kam Nachhause. Mein Vater und meine 2jährige Tochter waren wohl auf. Auf unserem Bauernhof gab es Einschußstellen von Gewehrkugeln. Wir waren nun auf unserem Hof allein. Mein Mann Hugo, war im Krieg und meine Mutter Rosa Klein, verstarb bereits zu Kriegsbeginn, mit 50 Jahren.
Und dann waren sie da,
die russischen Soldaten, vor denen wir uns so sehr gefürchtet hatten. Sie fuchtelten mit ihren Gewehren umher und schrien. Ein wohl zufällig ankommender Anführer sagte:"Gebt ihnen Uhren und Schmuck, dann lassen sie euch vielleicht am Leben". Sie nahmen sich das Gewünschte und verschwanden. Jetzt hätte alles vorbei sein können, aber es sollte noch viel schlimmer werden.
|