Ein Tatsachenbericht !
Meine Mutter, eine ehemalige
Kriegsgefangene, erinnert sich. |
Der schwere Weg in die Gefangenschaft
Der Tag fing trotz der eisigen Kälte so schön an. Dann kamen die Russen wieder. Sie riefen Papyrossi,Papyrossi, oder so ähnlich. Bis ich allmählich mitbekam, das wir neue Papiere bekommen sollten. Schnell suchte ich die Unterlagen zusammen, nahm das Familienbuch, steckte rasch noch einige Fotos hinein und machte mich mit nur einem Übergangsmantel bekleidet in Richtung Altersheim auf den Weg. Ich dachte mir, es wird bestimmt nicht lange dauern. Doch die Russen hatten etwas anderes, fürchterliches mit mir vor. Ich und viele andere junge Frauen sollten unsere Heimat nie wieder sehen.
Das Gelände des Heimes war stark bewacht. Trotzdem ging es erstmal recht gemütlich zu. Die Russen hatten geschlachtet und feierten. Wir Frauen bekamen auch etwas zu essen. Durften aber nicht nach Hause. Zuerst wollte ich schon fliehen. Ich dachte mir, du läufst einfach am Fluß entlang, aber da standen die Soldaten mit ihren Scheinwerfern und ich hatte grosse Angst.
Wenn ich damals gewußt hätte, was die Soldaten mit mir vorhatten, ich wäre geflohen.
Am nächsten Tag wurden wir alle auf dem Hof zusammengetrieben. Unter Bewachung marschierten wir dann recht und schlecht, die 16 Kilometer von Wartenburg zur Kreisstadt Allenstein.
Es half kein Wimmern, Flehen, Heulen und Schreien, wir wurden von unseren Familien für immer getrennt.
Ich schrie:"Was wird aus meiner 2jährigen Tochter?"
Marschweg von Wartenburg nach Allenstein.
weiter...
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