ockheiligungszeremonien:
Die Zeremonie sah so aus:
Es kamen aus mehreren Dörfern die Bauern in einer Scheune zusammen. Dort wählten sie aus ihren Reihen einen alten Mann zum Waidelotten (so hießen die alten heidnischen Priester). Dann machten sie in der Mitte der Scheune ein großes langes Feuer, und nun brachten die Männer einen Bock herbei, die Frauen aber Weizenmehl, welches geknetet wurde. War dies fertig, so setzte sich der Waidelotte auf einen erhöhten Sitz, von welchem er an die Versammelten eine Rede hielt, über die Urankunft des preußischen Volkes und das Land, über dessen Heldentaten und Tugenden, über die Gebote der Götter, und was sie von den Menschen fordern. Dann führte er den Bock in die Mitte der Versammlung, legte seine Hände auf ihn und rief alle die alten Götter nach der Reihe an, daß sie gnädig herabschauen wollten. Darauf fielen alle Anwesenden vor dem Waidelotten auf die Knie und berichteten ihm mit lauter Stimme ihre Sünden, mit welchen sie vermeinten, die Götter zum Zorn gereizt zu haben. Darauf stimmten sie einen Lobgesang der Götter an, faßten nun alle den Bock an, hoben ihn in die Höh, und hielten ihn solange, bis der Lobgesang zu Ende war. Danach setzten sie den Bock auf die Erde, und der Waidelotte ermahnte nun das Volk, das Opfer in tiefer Demut zu verrichten, und so, wie es von ihren Vorfahren auf sie gekommen, es auch auf ihre Nachkomen zu bringen. Alsdann schlachtete er den Bock, fing das Blut in einer Schüssel auf und besprengte mit ihm die Herumstehenden, gab auch jedem etwas davon in ein Gefäß, um es nachher dem Vieh zu trinken zu geben, welches dadurch gegen Krankheit beschützt wurde.Darauf wurde der Bock in Stücke gehauen und diese auf Bretter über das Feuer zum Braten gelegt. Während des Bratens fielen alle wieder vor dem Waidelotten auf die Knie, der sie nun für die vorhin berichteten Sünden strafte, indem indem er sie schlug, an den Haaren riß und dergleichen mehr. Doch bald kehrte sich dies um, und sie fielen über den Waidelotten her, den sie ebenso rissen und schlugen. War dies geschehen, so machten die Frauen aus dem mitgebrachten Mehl Kuchen. Diese wurden aber nicht in einem Backofen gebacken, sondern von den Männern, welche sich zu beiden Seiten des Feuers stellten, so lange durch das Feuer geworfen, bis sie gar wurden. Zuletzt wurde bis in die Nacht hinein gegessen und getrunken. Was von dem Mahle übrig blieb wurde sorgfältig vergraben. Durch ein solches Opfer glaubten sie sich die Götter besonders gnädig zu machen.
Im Samland wurde auf diese Weise eine Sau geheiligt und geopfert, um dadurch reichen Fischfang zu erwerben. Diese Opfer wurden übrigens alle sehr heimlich verrichtet, und als einst ein Fremder dazugekomen, hat er nur mit viel Not sein Leben retten können.
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