Träume, Bräuche ,und Sagen |
---|
Ermländische Bräuche im Winterhalbjahr -von Elisabeth Wendl geb. Bischoff- |
- Die Fastnacht Teil II -
Plötzlich wirft er ihn über eines der tanzenden Mädchen. Diese muß darauf ein "Bügelgeld" zahlen. (Früher war es ein Taler, wofür das Mädchen als Gegengabe einen süßen Schnaps bekam.) Dann muß der Bursche seine Partnerin aus dem Bügel heben, und je höher sie dabei springt, desto höher soll der Flachs wachsen. Bleibt sie aber am Bügel hängen, so wird ihr das Schande bringen, d.h. sie wird ein Kind bekommen. In gleicher Weise werden auch die Mäddchen der anderen tanzenden Paare "gebügelt". Es gibt Belege dafür, daß dieser Tanz im Ermland in vielfacher Variation aufgetretn ist, z.B. wird der Bügel über Mädchen und Bursch zugleich geworfen, oder neben dem Bügelmeister tritt auch eine Bügeldame auf. Der Bügeltanz hatte ursprünglich eine eigenen Melodie, die mancherorts von den Musikanten noch um 1930 gespielt wurde. Wo man nichts mehr von ihr wußte, spielten sie eine beliebige Polkamelodie. Am letzten Tage der Fastnacht wurde mit dem Bügel ein Umzug durch das ganze Dorf gemacht. Der Bügelmeister und die Musikanten gingen dem Zug voraus und kehrten in jedes Haus ein. Die Hausfrauen und Töchter wurden auch heute wieder gebügelt. Der Brummtopfumzug von den Heiligen Drei Königen gehörte ursprünglich auch zu den Fastnachtsbräuchen. Ein Bruch wurde aber fast überall geübt: zu Fastnacht wurden "Punschken" (Schmalzkuchen) gebacken. Man bereitete aus Weizenmehl, Milch, Eiern, Hefe und Zucker einen Teig, formte kleine, runde runde oder längliche Kuchen, die in der Pfanne in Öl oder Schweinefett gebacken wurden. ...weiter zu - Fastenzeit - |