Noch vor dem ersten Weltkrieg wurde in der Gegend von Allenstein dieses grausamen Ereignisses von Bethlehem in besonderer Weise gedacht. In unscheinbare Tücher gehüllt zog eine Frau, welche die Mutter Gottes darstellte, mit einer Puppe, oft auch mit einem lebenden Kinde auf dem Arm, von Haus zu Haus und klagte mit ihrem Begleiter, dem hl. Josef, in schlichten Versen ihre Not.
Nicht lange danach stürmten wilde Gesellen mit blanken Holzschwertern in den Händen, die Gesichter mit Ruß geschwärzt, in die Häuser. Einer von ihnen, mit einer Papierkrone gekennzeichnet, stellte den König Herodes dar. Ein anderer brachte in einer Wiege eine Puppe mit. In Wechselgesängen verkündeten sie die Geburt des neuen Königs der Juden. Herodes, in großer Furcht um Krone und Reich, gab zum Schluß den teuflischen Befehl, das Kindlein zu töten, was die schwarzen Kriegsknechte oft in sehr anschaulicher Weise darstellten. Die fliehende Familie und auch die Kriegsknechte wurden mit Geschenken bedacht.